in weiteres unvergessenes Ereignis bahnte sich 1983 auf dem Hinterhof des „CLUB 68” an, auf dem Rötger und Holgi je eine Garage angemietet hatten und dort nebeneinander vor sich hinschraubten. Abfällige Bemerkungen über den fahrbaren Untersatz des jeweils anderen trieben die Kontrahenten in einen regelrechten Wettstreit. Brösel, der diesen trotz allem nicht ernst gemeinten Zwist in seinem Comic „WERNER - EISKALT” (Frühjahr 1985) zu Papier brachte, ahnte wohl selbst kaum, was er damit auslöste, als er Holgi im Übereifer versprach, ihn samt seinem 911er Porsche (Bj. 72) mit seiner Horex zu verblasen, selbst wenn er hierfür vier Horex-Motoren zusammenbauen müßte. Es entsprach Holgis Ehrgefühl, diese Herausforderung anzunehmen.
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Und so wurde diese denkwürdige Kampfansage in Form eines Vertrages zwischen den beiden Streithähnen eiligst auf drei aneinandergeklebte Notizzettel, wie sie in deutschen Kneipen üblich waren und immer noch sind, niedergeschrieben.
Dies war der Zeitpunkt, an dem Ölfuß´ und Brösels Wege sich kreuzen mussten. Ölfuß war durch seinen hervorragenden Ruf unter den Schraubern der erste Mann, wenn es um das Modifizieren von Horex-Motoren ging. In schweißtreibender Arbeit entstand nach schier endlosem Niederringen so manch heikler Schwierigkeit eine Legende edelster Erscheinung – der "Red-Porsche-Killer"!

Inzwischen hatte sich der bevorstehende Zweikampf zwischen Holgi und Brösel in der ganzen Republik herumgesprochen und ließ ein reges Interesse erkennen. Die ganze Szene harrte des Rennens, wollte vor Ort miterleben, wer als Sieger das Turnier für sich entscheiden würde. Organisatorisch wurden nun alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das bevorstehende Spektakel zu einem unvergeßlichen Erlebnis für alle Beteiligten werden zu lassen.

Unzählige Hürden waren zu überwinden. Die ganze Kiste zog immer weitere Kreise. Irgendwie schien sich keine offizielle Stelle für die Genehmigung des geplanten Events verantwortlich zu fühlen. Und als ca. 40.000 Unterschriften von WERNER-Anhängern dem Schleswig-Holsteiner Landtag vor die Füße geworfen wurde, löste das allenfalls ergebnisloses Drumrumgelaber aus. Hinzu kam, dass es gar nicht so einfach war, eine geeignete Strecke zu finden, die im Sinne der beiden Rennpiloten war.

Nach zahlreichen Absagen und Neuankündigungen, Umdisponierereien und erschöpfenden Vorbereitungen machten sich tausende und abertausende Gesinnungsgenossen auf den Weg, mit dem Ziel, ein kleines verträumtes Örtchen irgendwo in der Pampa Schleswig-Holsteins zu umlagern und der nunmehr konkret bevorstehenden Vertragserfüllung beizuwohnen.
Obwohl man sich mit außerordentlicher Gründlichkeit auf “DAS RENNEN” vorbereitet glaubte, konnte beim besten Willen niemand voraussehen, dass der Besucherandrang derart ausfallen würde, dass die A7 samt Elbtunnel bis zur Ausfahrt Hartenholm (ca. 100 km) in einer einzigen Blech-Lawine ersticken und der komplette Verkehr zum Stillstand kommen würde. Hartenholm selbst versank im Ansturm der Menschenmassen. Für die nächsten drei Tage herrschte in weitem Umkreis der Ausnahmezustand – und doch blieb alles friedlich.

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