ach zwei Tagen Nonstop-Party rollten im Morgengrauen des dritten Tages Holgis 911er Porsche und Brösels „Red-Porsche-Killer” zur Startlinie der Rennbahn. Sekunden nach dem Startschuß war das Rennen gelaufen und Brösel geschlagen; aber das war eigentlich vollkommen egal.
Und dass die Katzendreck-Maschine, die den Verlierer des Rennens in einem Berg von Katzenscheiße hätte versinken lassen sollen, sich unkontrollierbar gegen die Besucher richtete, steigerte höchstens noch die Partylaune.
Die Frage nach Gewinner oder Verlierer verhallte im allgemeinen Freudentaumel.
Biografie
Seite 9
Das Rennen von Hartenholm” endete nach drei Tagen unaufhörlichen Feierns und entließ seine 250.000 Gäste in euphorischem Taumel, eine Wüstenei aus leeren Pappbechern, zertretenem Gras, herrenlos und unbrauchbar gewordenen Zeltresten, ausgebrannten Autowracks, Stehlampen, abgerauchten Sofas und Einheimischen mit der Frage: „Was war denn das?¿” hinterlassend.
Doch auch, oder gerade nach dem Rennen blühte der WERNER-Kult. Weitere Comic-Bände, die zwischenzeitlich vollends die Regale der Buchhändler infiltriert hatten, fanden nun reißenden Absatz.
Gemeinsam mit Bernd Eichinger, Herman Weigel (damals Neue Constantin Film/München), Michael Schaack (TFC Trickompany/Hamburg) und Gerd Hahn (Hahn-Film, Berlin), der zwischenzeitlich Brösels Management übernommen hatte und ihn somit von seinen Verpflichtungen Holgi gegenüber entband, wurden 1989 die Parameter für den ersten WERNER-Streifen festgelegt; gerechterweise sei angemerkt, dass die Initiative zu diesem Film vor allem Michael Schaack zuzuschreiben war.
Jetzt oder nie!” - lautete die Devise. Erst nach Anwendung aller Regeln der Überredungskunst gelang es, den hoffnungslos überarbeiteten Brösel für den ersten WERNER-Zeichentrick-Film zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang entstand durch Michael Schaack ein Ein-Minuten-WERNER-Demo-Film mit dem Titel „WERNER startet”, der mithalf, Brösels Bedenken gegenüber einem Filmprojekt auszuräumen.
Das Entstehen des Films gestaltete sich arbeitsintensiv und verlangte nach einem erlesenen Team fähiger Leute, die voll und ganz von der WERNER-Materie durchdrungen waren. Unter der Regie von Gerd Hahn und Michael Schaack lockte „WERNER - Beinhart!” 1991 als erster der nunmehr vier WERNER-Filme über 5 Mio. Besucher in die deutschen Kinos.

Nach einem Rundschreiben an vierzig Brauhäuser konnte Brösel die Gilde-Brauerei aus Hannover dafür gewinnen, pünktlich zum Filmstart BÖLKSTOFF auf den Markt zu bringen.
Eigentlich hätte WERNER es besser gefunden, wenn sein „Lebenselexier” in heimschen Kesseln gebraut worden wäre. Aber das sollte sich erst zehn Jahre später erfüllen. Seit 2001 gibt es BÖLKSTOFF aus Flensburch.

Währendessen fiel der Semmel-Verlach dem Expansionssyndrom zum Opfer.
Was sollte nun mit WERNER geschehen?
Gerd Hahn unterbreitete Brösel verschiedene Vorschläge, an andere Verlage heranzutreten.
1992 überredete Jemand, der im gleichen Gebäude des Semmel-Verlachs eine Druckerei betrieb, Brösel dazu, einen eigenen Verlag zu gründen, der weithin als Achterbahn Verlag bekannt und 1997 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde.

zum Seitenanfang