ahlreiche Buchvertreter, die die ersten WERNER-Bücher im Auftrage von Winnis Semmel-Verlach wie Sauerbier feilboten und einen Buchladen nach dem anderen abklapperten, hatten trotz ihres emsigen Einsatzes nur mäßigen Erfolg. Dies lag wohl eher daran, dass Comics noch vor zwanzig Jahren zur Schundliteratur gehörten und wenig Absatz versprachen.
Eine umfangreiche Werbekampagne kam mangels finanzieller Mittel nicht in Frage. Als reiner Glückstreffer erwies sich hingegen die Idee, anderen Stadtmagazinen das Abdruckrecht einiger Comicstrips aus dem ersten WERNER-Buch als Werbung anzubieten, was eine unerwartet hohe Resonanz zeigte.

Zudem gab es bereits 1.200 ( ! ) Vorbestellungen, was immerhin 12% des Gesamtumfangs der ersten Auflage ausmachte. Auch wenn die großen Medien zunächst nichts von WERNER wissen wollten, breitete sich der Kult immer mehr aus.
Durch „Insider-Tipps”, waren die WERNER-Comics ein begehrenswertes Gut geworden, das immer mehr Menschen haben wollten. Immer öfter trugen sie ihren Wunsch an die Buchhändler heran, so dass diese nicht mehr umhin konnten, den ersten WERNER-Band in ihr Repertoire mit aufzunehmen.
Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.

In den folgenden Jahren erschienen immer neue WERNER-Bände – mit steigenden Auflagen – und der Kult weitete sich aus.
Schließlich wurde WERNER zum Inbegriff des gutmütigen Anarchorockers, der keinen gesellschaftlichen Regeln Achtung zollt.
Die Geschichten um Meister Röhrich, für die Andis Lehrbetrieb Pate stand, wurden ebenso Kult wie die verrückten Fahrzeuge und Tüfteleien der beiden Feldmannbrüder, die diese wirklich bauten.
Und während Brösel fleißig am Comic zeichnen war, bastelte Andi mindestens ebenso tatkräftig an Autos, Motorrädern und anderen phantastischen Fahrzeugen in den Werkstätten seiner WG in Kius herum, und produzierte so ganz nebenbei Unmengen von beeindruckenden Kunst- u. Gebrauchsobjekten aus Metall(schrott), den er geschickt in Form zu bringen wußte.


Immer verrücktere Geräte verließen die Werkstätten dieses abseits gelegenen Hofes. So z.B. auch der Eisschlitten, der im dritten WERNER-Film „DAS MUß KESSELN” eine Rolle spielt, und mit dem man im Winter, wenn die vor der Tür gelegene Schlei (ein weitläufiger Ostseearm ca. 40 km nördl. von Kiel) zugefroren war, zünftig über die ebenen Eisflächen braten konnte. Aber auch sonst tummelte sich eine muntere Schar in den Räumen der WG. Man wusste sich auf vielerlei Weise die Zeit zu erheitern, während aus dem Keller die Rhythmen der hauseigenen „Fuckin´Kius Band” zu hören waren. Irgendwann stieß auch Kulle Westphal zu dieser Rock-Kapelle und lärmte mit seiner markanten Stimme, die er später dem gutmütigen Röhrich-Gesellen ECKAT in den WERNER-Filmen lieh, die Texte dieser Band ins Mikro.
Kurzum, dieser entlegene Hort von lebenslustigen Individualisten hatte mit dem stillen Landleben so wenig gemein, wie der Papst mit Waffenhandel. Und weil dies so war, konnte man auch Brösel immer öfter hier antreffen.
Er lies auf seiner Harley die Beengtheit Kiels hinter sich und wurde dort mit neuem Stoff für seine WERNER-Comics konfrontiert. Mittlerweile fanden Brösels Geschichten immer größeren Zuspruch, was sich in den steigenden Verkaufszahlen der WERNER-Comics niederschlug.
Wie beispielsweise die legendäre Odyssee der eiligen drei Könige nach Korsika:
erlebt im Sommer 1986, als Geschichte veröffentlicht in „WERNER - NORMAL JA” 1987, verfilmt 2002/2003 im vierten WERNER-Streifen „GEKOTZT WIRD SPÄTER!

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