wei Tage später waren sie am Ligurischen Meer und übten Flachköpper.
Als Hante von Brösels zweiten Vornamen erfuhr und unter den dreien für allerlei Spott und Gelächter sorgte, griff er zu seiner Gitarre um sein Lied anzustimmen.
WERNER kann Flachköpper mäch´n!” tönte es über den Strand. Und da Brösel diese besondere Form des Kopfsprungs als Kurzcomic gerade zu Papier gebracht hatte, betitelte er sein frisches Werk „WERNER macht Flachköpper” – die erste WERNER-Geschichte überhaupt war entstanden!
Als die Reisekasse der drei Vagabunden Ebbe anzeigte, trat die Urlaubsgesellschaft den Heimweg an, einem Berg von Arbeit entgegen.
Biografie Seite 6
Die "PARDON" wartete auf ihre "BAKUNINIS" und andere Kolumnen. Winni nörgelte wegen der längst überfälligen Comic-Seiten für sein Stadtmagazin und Dietrich Seemann forderte die ausstehende Miete in Form zweier Bilder für seine Comic-Galerie-Kneipe. Der heimgekehrte Künstler fühlte sich erstmals einem immensen Druck ausgesetzt. „Terminarbeit, so eine Scheiße!!!” Vielleicht wurde an dieser Stelle der Spruch „Aabeit zieht Aabeit nach sich!” geprägt, der später in irgend einer seiner gezeichneten Werke auftauchte.

In diesem turbulenten Kuddlmuddl begann Brösel blitzartig zu heiraten. Dieses plötzliche Ereignis löste eine Schockwelle in seinem Kumpanenumfeld aus. Brösel, ihr ewig "arbeitslosender" Motorrad-Outlaw, der jahrelang in WG´s, Hütten oder unter Sternenzelten residierte, eingefangen von einer jungen dynamischen Bankkauffrau.
Das konnte nicht wahr sein!
War es aber! Alles war in hellem Aufruhr.

Aber die Wogen des Unglaublichen sollten sich bald wieder glätten. Denn es stellte sich heraus, dass die Heirat WERNER-technisch von großem Nutzen war. Uschi sorgte dafür, dass Brösels wirres Leben geordnete Züge annahm…
Mit heroischem Einsatz durchkämpfte sie Halden von Ordnungswidrigkeiten, Mängelberichten, Zahlungsaufforderungen, Bußgeldbescheiden und sonstigem Behördenirrsinn und bewahrte ihn somit vor erneutem Freiheitsverlust. Zum ersten mal in seinem Leben war Brösel in einer Wohnung amtlich erfasst.

Inzwischen schmiedete Winni Bartnick an der Gründung seines Comic-Buch-Verlages. Und da er sehr von Brösels bereits im „STATION” und im „PARDON” partentiell veröffentlichten Comics angetan war, unterbreitete er ihm den Vorschlag, sämtliche vorhandenen Comics zu überarbeiten, um WERNER als zentrales Verbindungsglied einzubinden. Nach der Zustimmung Brösels zu diesem Vorhaben kümmerte sich Winni
um das Startkapital seines neuen Verlages, das damals bei ca. 30.000 DM lag.
Während Uschi sich um die Buchhaltung des Verlages und das leibliche Wohl Brösels sorgte, legte dieser selbst los, seine bestehenden Comicstrips auf WERNER zu übertragen und aufzubereiten.

Holgi, der maßgeblich an der Verbindung Brösel/Winni beteiligt war, konnte für sich einen Vertrag aushandeln, der ihm immerhin ein Drittel von Brösels Einnahmen zusicherte.
Nachdem alle verwaltungstechnischen Angelegenheiten geklärt und auch sonst alles organisatorisch für die Drucklegung des ersten WERNER-Buches vorbereitet war, wurde die erste Auflage von „WERNER - oder was?” durch die Druckerpresse gejagt, so dass schließlich 10.000 Exemplare dieses Comics am 15. März 1981 in Winnis Wohnung abgegeben wurden, von der aus der komplette Vertrieb vorgenommen wurde und die Räumlichkeiten als Büro, Lager und Versandhaus zweckentfremdete.

rechts: Eine von Brösels frühen "BAKUNINI-Geschichten" aus dem Satiere-Magazin „PARDON”.