o gingen die Jahre ins Land. Schöne Jahre. Wichtige Jahre für unseren Brösel. Neben seinen Lieblingsbeschäftigungen Moderattschrauben, in der Sonne liegen und Bier abpumpen, zeichnete er gern Begebenheiten aus seiner Umgebung auf, die ihm mit seinen Kumpels passierten…
…die Erlebnisse auf den Baustellen, der Ärger mit der lieben Polizei, mit seinen speziellen Freunden vom TüV und andere bizarre Vorkommnisse.
Comicgeschichten, die sonst kein Normalsterblicher, der mit seinem schnöden Berufsleben genug um die Ohren hatte, erleben konnte. Während der sechs Jahre seiner glorreichen Arbeitslosigkeit mit spektakulären Malocherpausen, die er anfangs in Flensburg, später in einer WG auf dem Lande in der Nähe von Kiel verbrachte, sammelte sich ein beträchtliches Repertoire von Comic-Geschichten an (siehe „WERNER macht die Grünen blau” und „BLAU AUF´M BAU”, ebenfalls aus dem ersten Comic-Band „WERNER - ODER WAS?”).

In Kiel traf Brösel auf Dietrich Seemann, der die dortige Kneipe „Die ERBSE“ bewirtete und ihm ein Zimmer in der über der Kneipe gelegenen Wohnung anbot. Die Zahlung der Miete hatte Brösel in Form eines Bildes pro Monat, das er mit Wandfarben auf Holz anfertigte, zu entrichten. Diese Art der Mietzahlung war Auslöser, dass aus der „ERBSE” die „Comic-Galerie-Kneipe ERBSE” wurde, in der Brösels Bilder als Dauerausstellung zu sehen waren.

Im “CLUB 68” in der Ringstraße, in der sich zu später Stunde, während andere Kneipen bereits zumachten, die Szene traf, war Brösel ebenfalls stets anzutreffen.
Und natürlich auch Holger Henze (Holgi). Denn dem gehörte ja schließlich die Kneipe. So nach und nach kamen die beiden ins Gespräch. Holgi, der schon immer ein waches Auge für stille Talente hatte und ein großes Herz für die „Ausgestoßenen” der Gesellschaft, nahm sich unseres Brösels an.

Er brachte ihn dazu, endlich mal ein paar Comic-Geschichten zu veröffentlichen. In dem damals sehr renommierten Satiremagazin “PARDON” erschienen dann Brösels “BAKUNINIS” als erste seiner publizierten Comics. Er saß nun regelmäßig in der Galerie vom „CLUB 68” und arbeitete für diese Zeitung. Das brachte Geld und er kam damit ganz gut über die Runden. 1979 kehrte Brösel dem Arbeitsamt den Rücken. Die Arbeit für die „PARDON” brachte ihm anfangs noch viel Spaß. Aber oft erinnerte es ihn an seine Arbeit in seiner alten Firma Geisel: Auftragsarbeit nach Themenvorgabe.
Bis Winfried Bartnick (Winni), Brösels alter Saufkumpan, mit seinem Stadtmagazin ankam und meinte, es wäre doch ganz toll, wenn er für sein „STATION” jeden Monat einen Comic zeichnen würde.
Da kannsu mal´n, wassu wiss!

Brösel hatte gut zu tun. „STATION”, „PARDON” und ab und zu kleinere Werbeaufträge. Ganz schön viel für jemanden, der zuvor sechs Jahre lang den Tag´n guten Mann sein ließ.
Juli 1979, astreines Wetter.
Brösel saß am Schreibtisch und brütete über einer “BAKUNINIS”-Folge für die „PARDON”.
Es klingelte.
Vor der Tür stand sein Bruder Andi und Hante Kjer.
„Kommst du mit? Wir wollen nach Süden!”
Brösel schmiß den „Rapi” (Rapidograph=Tuschestift) in die Ecke, schnappte sich eine Wolldecke, den gerade per Post eingetrudelten Scheck von der „PARDON”, und schwang sich hinten bei seinem Bruder aufs Bike.

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Biografie Seite 5
Der erste WERNER-Comic überhaupt!
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