ach Abschluß der Volksschule (heute Hauptschule) schleppten die Eltern den Jungen in eine, wie sie damals zunächst meinten, seriöse Lithoanstalt, um ihm dort eine Ausbildung zum Lithografen (Druckvorlagenhersteller, heute Mediengestalter) angedeihen zu lassen.
Dass dieser Betrieb hauptsächlich mit der Herstellung von Beate-Uhse-Katalogen betraut war, wurde ihnen erst klar, als sie ihren Jungen auf seiner Arbeit besuchten und ihn zwischen Unmengen äußerst freizügiger Abbildungen mit Cutter und Fadenzähler über Fotos gebeugt vorfanden, die selbst einem gestandenen Seemann die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte.
Nach Beendigung der Lehre im April 1969 packte Brösel den „Einser” (Führerschein) und stieg somit in die Oberklasse der Zweirad-Welt auf.
Seine Zündapp-Combinette wurde durch eine leistungsstärkere Maschine ersetzt, eine Horex Regina 350.

Brösel entwickelte eine mysteriöse Mensch-Maschine-Symbiose. Wann immer sein Motorrad nicht richtig funktionierte, wurde auch Brösel solange krank, bis sein Untersatz wieder heile war.
Denn das einzige was ihn bewegte, allmorgendlich aus den Federn zu kriechen, war die 10 km Vollgashatz auf Flensburgs neuer Umgehungsstraße, die ihn zu seinem Arbeitsplatz führte. Er hatte seine “Regina” ins Herz geschlossen und widmete den größten Teil seiner Freizeit damit, sie zu modifizieren – technisch wie auch optisch. Sehr zum Missfallen der Ordnungsmacht. Ständig befand er sich im Kampf mit der Polizei, dem TüV und der Zulassungsstelle. Diese drei Behörden waren wie ein rotes Tuch für den jungen Zweiradfetischisten.

Der frische Gesellenbrief war noch nicht richtig getrocknet, als der militärische Arm der Bundesrepublik nach Brösel langte und ihn zur Wehrpflicht heranzog. Im Verlaufe der dortigen Grundausbildung erkrankte Brösel an TBC, weswegen er ausgemustert wurde und von Ende 1969 bis Anfang 1970 eine „Schnarch- u. Pillenkur” im Waldsanatorium „Rüsselkäfer” bei Jesteburg in der Nordheide über sich ergehen lassen mußte.
Der 1971 angetretene Arbeitsplatz bei der Firma Geisel (Flensburg), bei der er als Lithograf beschäftigt war, wurde ihm schon 1972 wieder entzogen. In dieser Zeit karikierte Brösel in kleineren Geschichten seine Mitarbeiter und Vorgesetzten, wobei er denn auch promt von seinem damaligen Chef ertappt wurde, der sich in dem soeben fertiggestellten Comic-Strip wiederzuerkennen glaubte und Brösel kurzer Hand vor die Tür setzte („Mbbl, Phll, Phll! Allez für mein Geld, waz? Zie zind entlassen, zie Zimpel, zie!”)
Das war ernst gemeint. Nach 14 Tagen Tagen konnte Brösel im Büro die Papiere abholen.

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Biografie Seite 3
Der Zündapp von einst,
folgte eine Horex Regina.