och die Tage an der schönen Travemündung waren gezählt .
Der große
Rötger Feldmann tauschte seine Wasserschutzpolizeiuniform gegen die eines Leutnants der neuen Bundesmarine, und verschleppte seine bereits fünfköpfige Familie nach Flensburg-Mürwik, in eine der frisch hochgezogenen Mietskasernen an der „Osterallee 15”. Dort wohnten Schicksalsgefährten aus allen Ecken der Republik. Das nunmehrige Leben stand in krassem Kontrast gegenüber dem bisherigen, und unsägliches Heimweh nach Travemünde überfiel den armen Brösel. Den Frust über diesen unwillkommenen Ortswechsel, der ihm nicht nur die Sicht auf Meer und Schiffe genommen hatte, sondern ihn auch all seiner Freunde und Spielkameraden beraubte, versuchte er gemeinsam mit seinen Brüdern durch Chrashtests aus Lego-Autos zu kompensieren, für die einige Haustiere wie Hamster und Wellensittiche als Chrashtest-Dummys herhalten mußten. Flensburg schien ihm nichts als Verdruß bieten zu können. Während Vater Feldmann, inzwischen Kommandant eines Minenräumbootes, auf der Ostsee mit seinen Mannen wochenlang nach Minen suchte, fand Mama Feldmann einen Ersatzlebensgefährten: Carsten Carstensen, Beamter beim Straßenbauamt – für den heranwachsenden Brösel ein Langweiler in Person.

1964 zog die neustrukturierte Familie in die Flensburger Innenstadt , genauer gesagt in die Friesische-Straße 41, in
das Friesenhaus, das im vierten WERNER-Film von Meister Röhrich von grundauf „saniert” wird. In eben genau diesem Gebäude waren jene Charaktere anzutreffen, die durch ihre Eigenarten dafür sorgten, dass Brösels Phantasie mit reichlich Stoff genährt wurde, was sich in seinen späteren Comics niederschlug und zu Figuren wie bspw. der immer meckernden und um die Sauberkeit des Treppenhauses besorgten Frau Gloer führte. Die auffälligste Veränderung für Brösel war die Sprache der Einheimischen, die mit Sätzen wie bspw.: „Wie kann man denn bei ausses Licht und zues Fenster abbe Knöpfe annähen?” bei ihm nur noch Fragezeichen aufblühen ließen. Und als ihn der Sohn des Hausmeisters Söderlund ein „…mich Vadder hat gezøcht, dich Vadder hat gezøcht, mich Vadder isn großer Lüüchner !” ins Trommelfell hämmerte, leuchtete in Brösels innerem Auge nur noch ein Schlagwort auf: AUSLAND!

Zu allem Übel war es dem jungen
Brösel anheim gefallen, sich neben seinem schulischen Werdegang um das Wohl seiner beiden Brüder zu kümmern. Auf diese Weise blieb ihm das kindliche Gemüt auch dann noch erhalten, als seine Altersgenossen bereits den ersten Weiberröcken hinterherstiegen. In dieser Lebenssituation entwickelte Brösel eine Sammelleidenschaft für Wiking-Autos, die schließlich einen Umfang von ca. 200 Modellen erreicht hatte. Vielleicht war es die in Brösel wohnende Trostlosigkeit, die diese Sammelwut in einem inferanlischen Zerstörungsakt, dem sämtliche Autos zum Opfer fielen, beendeten.

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Biografie Seite 2
klein aber gemein – besonders wenn man schon an ihr herumgeschraubt hat – Brösels Zündapp Combinette
Frau Gloer – heute ausnahmsweise gut gelaunt.