ine Materialschlacht aller erster Kajüte führte binnen eines halben Jahres zum Entstehen der Satten Literschüssel, wobei die Zeichnung dem Endresultat vorauseilte. Das verrückte dabei ist, dass es bereits einen Modellbausatz von REVELL gab, noch ehe der erste Kolbenhub dieser Schüssel mit donnerndem Gebrüll der Welt seine Existenz mitteilte.

Doch immer schön der Reihe nach...
ie ersten Ideen für dieses Materialmonster geisterten schon im WERNER- Buch “NA ALSO” durch die WERNER- Welt.
Und wie es sich für die WERNER- Zunft gehört , so wurde nicht lange rumgefackelt und alles an Teilen zusammengetragen, was sich irgendwie verwenden ließ. Um das Motorrad innerhalb kürzester Zeit auf die Menschheit loszulassen, wurde in drei Werkstätten gleichzeitig gebohrt, geschweißt und gefräst, was das Zeug hielt.
m Kosten und Gewicht zu sparen, hatte man alle Gehäuseteile aus schweißbarem Aluminium selbst hergestellt.
Der Zylinder mußte einem luftgekühlten Deutz- Traktor entnommen werden, und bescherte der Satten Literschüssel mit seiner 116 mm- Bohrung und 136 mm Hub ein Volumen von 1440 ccm. Ein Alu- Klotz von 12 cm Höhe und 30 cm ø mutierte unter den geschickten Händen der Wernerschaft zu einem Zylinderkopf, in dem Ein- u. Auslässe, Ventilsitze, Brennraum u.s.w., in aufwendiger Handarbeit hineingearbeitet wurden.

Vier Ventile gewährleisten ein einwandfreies Verbrennen des Kraftstoffes. Der Kolben wurde extra in Hamburg angefertigt, und nach einigem nervtötenden Herumprobieren konnte die sechsteilige Pleuelstange in den Motor eingebaut werden. Eine Kawa- Ölpumpe sorgt dafür, dass die vier Liter des schwarzen Schmierstoffes ihren Weg durch die dafür vorgesehenen Bohrungen und Kanäle finden.
er Vergaser, ein SU- Unterdruckmodell eines alten Volvos, wurde neu bedüst. Um die Motorkraft auch auf das Hinterrad zu bringen, fand sich ein altes Harley- Getriebe, welches man aus dem Heidelberger Raum an-
kachelte.

Ein Unikum der Motorradwelt – wenn nicht sogar
unter allen motorisierten Fahrzeugen – ist die aus gut ab-gelagerter Esche bestehende Gabel, die über das Lenk-
kopflager direkt mit dem Motorblock verbunden ist, und
somit eine vordere Rahmenhälfte erübrigt.


Überhaupt kann man bei der ganzen Konstruktion nicht
wirklich vom Vorhandensein eines Rahmens sprechen.
Zwei aus dem oberen Hinterteil des Motorblocks heck-
wärts laufende Rohre dienen der Hinterradaufnahme, um von dort wieder retour zur hinteren Unterseite des Motors zu führen. Auf diesen Unterrohren ruht ein altes Harley- Getriebe. Auf diese Weise verbinden lediglich vier 14 mmdurchmessende Bolzen die Gabel über den Motorblock mit dem Heck !

ie Trommelbremsen, welche noch aus der Altvorderzeit zu stammen scheinen, wurden ebenfalls einem Harley- Teilelager entliehen, und sitzen nun in selbstgedrehten Aluminiumnaben. Um seinen Hintern während der Fahrt nicht auf dem hinteren Rahmenfragment parken zu müssen, bot sich eine betagte Schaufel an, die sich, versehen mit einer geschmiedeten Blattfeder, als überaus bequem erweist .

Der Tank ist zugleich Lenker und umgekehrt. In diesem lenkbaren Benzinfläschchen fand sich sogar noch Platz, um neben dem Scheinwerfer auch noch die Kontrollinstrumente unterzubringen. Wie oben bereits angedeutet , bewerkstelligten zeitgleich die drei Kulteisenschmieden von Tim Kröger (Schuby), Andi Feldmann (Kius) und “Düse” Traupel (Bargteheide) das Herstellen der Einzelteile, wobei bei Letzterem in einem fünfwochigen Schraubmarathon die Satte Literschüssel zum Leben erweckt wurde.